Aus dem Pfarrhaus
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Pfarramt Ibach,
Können Sie sich noch an den Jahreswechsel vor 25 Jahren erinnern? Unter dem Schlagwort «Millennium» waren die Zeitungen 1999 wochenlang voll mit angstmachenden Prophezeiungen: Am Neujahrstag 2000 werden alle Computer abstürzen, die Geldautomaten nicht mehr funktionieren und das Stromnetz zusammenbrechen. Tatsächlich passiert ist damals zum Glück nicht viel.
Nun ist das neue Jahrtausend bereits 25 Jahre alt und wir stehen wieder an einem
Jahresanfang. Die Welt ist im Vergleich zu damals unsicherer geworden, die Bedrohung realer: Es gibt Krieg in Europa, sich ausweitende Kriege im Nahen Osten. Gemäss Flüchtlingshilfe der
Uno sind aktuell so viele Menschen auf der Flucht wie nie zuvor. Die Folgen des Klimawandels und die damit vermehrt auftretenden Unwetter zeigen sich immer deutlicher. Angesichts dessen erstaunt es nicht, dass viele Menschen das neue Jahr wenig optimistisch in Angriff nehmen.
Darum ist es wichtig, dass wir uns an Silvester an das erinnern, was wir eine Woche zuvor gefeiert haben: Nämlich die Menschwerdung Gottes. Gott ist in unsere Welt gekommen – nicht in eine perfekte, friedliche Welt, sondern in eine, die von Belagerung, Armut und Chaos geprägt war. Gott ist da – auch heute, und gerade auch da, wo die Not am grössten ist. Darum dürfen wir trotz
all der Herausforderungen um uns zuversichtlich in das neue Jahr starten. Oder um es mit denWorten von Dietrich Bonhoeffer auszudrücken: «Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und
ganz gewiss an jedem neuen Tag.»
Text: Ursula Ruhstaller, Bild: Pixabay